Kultur

Porträts, Literatur, Musik, Subkultur…

AFRICAN STYLES, 52Min. , 2023, Arte & RBB

Lange Zeit waren sie in der westlichen Modewelt kaum präsent. Heute öffnen Designerinnen und Designer aus Afrika einen neuen Blick, auf die Mode und auf ihren Kontinent. Agile und zunehmend einflussreiche Kreative fordern frei und kompromisslos ihren Platz, erzählen ihre Geschichten, in ihrer eigenen ästhetischen Sprache. Gemeinsam mit „Third culture kids“, die aus der Diaspora in ihre Heimatländer zurückkehren, formt sich eine Avantgarde, die politisch den globalen Zeitgeist mitgestaltet und für ein modernes, selbstbewusstes Afrika steht.

Das Echo der Forderungen nach gleichen Rechten für People of Colour, die nicht erst seit der black lives matter Bewegung auf der ganzen Welt immer lauter werden, hallt auch in der Mode wider. Endlich wird Mode made in Afrika sichtbar. Afrikanische Designer:innen gewinnen Preise und zeigen sich auf den großen Fashion Weeks der westlichen Welt. Internationale Modemagazine berichten. Die Kreativen nutzen die sozialen Medien, um sich zu präsentieren und sich untereinander zu vernetzen. Der Film zeigt eine diverse und selbstbewusste Szene, der es um neue Codes und neue Ideen in der Mode geht und um gesellschaftliche Veränderung auf dem Kontinent.
Mit Adebayo Oke Lawal (Orange Culture), Daniel Obasi, Imane Ayissi, Kenneth Ize, Lukanyo Mdingi, Selly Raby Kane, Sophie Zinga, Sydney Nwakanma

@2023-Along Mekong Productions in Ko-Produktion mit dem RBB und in Zusammenarbeit mit ARTE, gefördert mit Mitteln der MFG Baden-Württemberg.
Ein Film von: Rabi Yansané, Emmanuelle Wagner und Rolf Lambert. Redaktion: Carolin Mayer (RBB)

SPIELER SEINES LEBEN – F.M. Dostojewski – MDR & ARTE – 2021

Alles oder Nichts! Die Kugel rollt. Die Nerven liegen blank. Denn das gesamte Schicksal wird sich in dieser einzigen, alles verheißenden Sekunde entscheiden. Glück oder Vernichtung! Wie seine Hauptfigur im Roman „Der Spieler“ fordert auch der russische Schriftsteller Dostojewski sein Schicksal immer wieder heraus. Beim Roulette, wie auch im Leben. Bei der Niederschrift des Romans „Der Spieler“ setzt er seine Existenz aufs Spiel. Liefert er nicht fristgerecht, wird er die Rechte an seinem gesamten Werk verlieren. Am Ende bleiben Dostojewski gerade einmal 26 Tage, um den Roman zu schreiben. Schafft er es nicht, ist er ein Schriftsteller ohne Werk.

Im Herbst 2021 wäre Fjodor Michailowitsch Dostojewskij 200 Jahre alt geworden. Anlässlich des Jahrestages erzählen wir die bewegende Entstehungsgeschichte des stark autobiografisch gefärbten Romans „Der Spieler“ als einen existentiellen Wettlauf gegen die Zeit. Der Film montiert Spielfilmszenen und dokumentarische Aufnahmen von Originalschauplätzen in Russland und Deutschland mit den Aussagen namhafter Experten und zeigt die Stationen eines so kompromisslosen wie dramatischen Lebensweges, dessen zentraler Wendepunkt direkt mit der Niederschrift des Spieler-Romans verbunden ist: als Dostojewski glaubt, seine gesamte Zukunft verspielt zu haben, tritt der Mensch in sein Leben, der bis zu seinem Ende der wichtigste für ihn sein wird: die zwanzig Jahre jüngere Anna Snitkina. Als Stenotypistin hilft sie Dostojewski beim Schreiben des Romans, als Ehefrau spielt sie das Spiel seines Lebens mit. Anna begleitet Dostojewski an die Spieltische nach Deutschland, um am Ende völlig neue Spielregeln zu setzen.
@2021-Along Mekong Productions in Ko-Produktion mit dem MDR und in Zusammenarbeit mit ARTE, gefördert mit Mitteln der MFG Baden-Württemberg. Buch und Regie: Hedwig Schmutte und Rolf Lambert Kamera: André Götzmann, Eugene Rudnyi Schnitt: Gunther Kreis, Manfred Linke Musik: Xavier Bussy, Stefan Eichinger Illustration: Ali Soozandeh, Annabell Huckele Produktion: Along Mekong Prod., Plöck 54, 69117 Heidelberg Redaktion: Suzanne Biermann (ARTE), Titus Richter (MDR)

Friedrich Hölderlin – DICHTER SEIN. UNBEDINGT! – SWR & ARTE – 2019-2020

Am 11. September 1806 wird der Dichter Friedrich Hölderlin gewaltsam von seinem damaligen Wohnort Bad Homburg abtransportiert, nach Tübingen gebracht und in der psychiatrischen Abteilung einer Klinik interniert. 231 Tage wird er dort verbringen, nach damaligen, drastischen Methoden therapiert und schließlich als unheilbarer Fall der Familie eines Tübinger Schreiners zur Pflege übergeben. 36 Jahre lebt der Dichter in einem Turmzimmer des Hauses, bis zu seinem Lebensende. Die Umstände seiner gewaltsamen Inhaftierung geben der Nachwelt bis heute Fragen auf. Was sind die biografischen, was die politischen Umstände, unter denen er gelebt hat? Wofür hat er gekämpft? Was hat er riskiert?

Die Geschichte einer künstlerischen Radikalisierung vor dem Hintergrund der französischen Revolution. Eine Geschichte über Extremismus, Sehnsucht und Identität

Ausgehend von Hölderlins Zwangseinweisung betrachten die Regisseure Hedwig Schmutte und Rolf Lambert den Lebensweg des schwäbischen Dichters bis hin zu seiner Radikalisierung als politisch denkender Mensch und sprachlicher Erneuerer, der an die äußerste Grenze von Literatur vordringt. Heute zählt Hölderlin zu den bekanntesten Poeten weltweit. Hinterlassen hat er ein bahnbrechendes Werk. In der Doku versetzt sich der Schauspieler Thorsten Hierse in die Rolle des schwäbischen Dichters, dessen Lebensstationen und künstlerische Entwicklung Literaten wie Durs Grünbein, Daniela Danz und Kurt Oesterle kommentieren. Die Musik komponierte der isländische Produzent Präsident Bongo, die Zeichnungen stammen von Animationskünstler Ali Soozandeh. Namhafte Archive stellten Originaldokumente zur Verfügung, mit deren Hilfe die Biografie Friedrich Hölderlins in einer Art Laborsituation fast wie eine kriminalistische Ermittlung aufgerollt wird.

© 2020 Along Mekong Productions in Ko-Produktion mit SWR, in Zusammenarbeit mit ARTE, gefördert mit Mitteln der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, MFG. Buch und Regie: Hedwig Schmutte und Rolf Lambert, Hölderlin: Thorsten Hierse, Sprecherin: Anna Thalbach, Musik: President Bongo, Zeichnungen: Ali Soozandeh, Redaktion: Ulrike Becker

WENDEKLANG – BERLIN, TECHNO & DER MAUERFALL – rbb & ARTE – 2014

Die Dokumentation erzählt vom Aufstieg des Techno zum Soundtrack der Wende. Als 1989 die Mauer fällt, finden in Berlin ost- und westdeutsche Jugendliche zusammen. Auf dem ehemaligen Todesstreifen tanzen sie in illegalen Clubs zu einer rauen Maschinenmusik. Die neuen Klänge verstärken das Freiheitsgefühl der Wendezeit.

 

Der Film schildert die Entstehung der ersten gesamtdeutschen Jugendbewegung.

Partygänger und Künstler kommen zu Wort, auch DJs, die aus dem Ausland nach Berlin kamen. Ihre Erinnerungen, Gedanken, Einordnungen und Erzählungen werden entlang der historischen Ereignisse gruppiert. Sie erzählen von Clubs und Parties, aber auch von Kohl und der Treuhand, vom Zusammenwachsen Ost-West. Die Töne werden mit zeitgeschichtlichem Material kollagiert. Der Film fängt den Geist der Wendezeit ein und macht spürbar, wie eng Pop-Geschichte und politische Geschichte zusammenhängen.

Die Grundlage für den Film ist das Interview-Buch ‚Der Klang der Familie – Berlin, Techno und die Wende‘ (suhrkamp) von Felix Denk und Sven von Thülen.