Kultur
Porträts, Literatur, Musik, Subkultur…

SPIELER SEINES LEBEN – F.M. Dostojewski – MDR & ARTE – 2021
Alles oder Nichts! Die Kugel rollt. Die Nerven liegen blank. Denn das gesamte Schicksal wird sich in dieser einzigen, alles verheißenden Sekunde entscheiden. Glück oder Vernichtung! Wie seine Hauptfigur im Roman „Der Spieler“ fordert auch der russische Schriftsteller Dostojewski sein Schicksal immer wieder heraus. Beim Roulette, wie auch im Leben. Bei der Niederschrift des Romans „Der Spieler“ setzt er seine Existenz aufs Spiel. Liefert er nicht fristgerecht, wird er die Rechte an seinem gesamten Werk verlieren. Am Ende bleiben Dostojewski gerade einmal 26 Tage, um den Roman zu schreiben. Schafft er es nicht, ist er ein Schriftsteller ohne Werk.

Friedrich Hölderlin – DICHTER SEIN. UNBEDINGT! – SWR & ARTE – 2019-2020
Am 11. September 1806 wird der Dichter Friedrich Hölderlin gewaltsam von seinem damaligen Wohnort Bad Homburg abtransportiert, nach Tübingen gebracht und in der psychiatrischen Abteilung einer Klinik interniert. 231 Tage wird er dort verbringen, nach damaligen, drastischen Methoden therapiert und schließlich als unheilbarer Fall der Familie eines Tübinger Schreiners zur Pflege übergeben. 36 Jahre lebt der Dichter in einem Turmzimmer des Hauses, bis zu seinem Lebensende. Die Umstände seiner gewaltsamen Inhaftierung geben der Nachwelt bis heute Fragen auf. Was sind die biografischen, was die politischen Umstände, unter denen er gelebt hat? Wofür hat er gekämpft? Was hat er riskiert?
Die Geschichte einer künstlerischen Radikalisierung vor dem Hintergrund der französischen Revolution. Eine Geschichte über Extremismus, Sehnsucht und Identität
Ausgehend von Hölderlins Zwangseinweisung betrachten die Regisseure Hedwig Schmutte und Rolf Lambert den Lebensweg des schwäbischen Dichters bis hin zu seiner Radikalisierung als politisch denkender Mensch und sprachlicher Erneuerer, der an die äußerste Grenze von Literatur vordringt. Heute zählt Hölderlin zu den bekanntesten Poeten weltweit. Hinterlassen hat er ein bahnbrechendes Werk. In der Doku versetzt sich der Schauspieler Thorsten Hierse in die Rolle des schwäbischen Dichters, dessen Lebensstationen und künstlerische Entwicklung Literaten wie Durs Grünbein, Daniela Danz und Kurt Oesterle kommentieren. Die Musik komponierte der isländische Produzent Präsident Bongo, die Zeichnungen stammen von Animationskünstler Ali Soozandeh. Namhafte Archive stellten Originaldokumente zur Verfügung, mit deren Hilfe die Biografie Friedrich Hölderlins in einer Art Laborsituation fast wie eine kriminalistische Ermittlung aufgerollt wird.
© 2020 Along Mekong Productions in Ko-Produktion mit SWR, in Zusammenarbeit mit ARTE, gefördert mit Mitteln der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, MFG. Buch und Regie: Hedwig Schmutte und Rolf Lambert, Hölderlin: Thorsten Hierse, Sprecherin: Anna Thalbach, Musik: President Bongo, Zeichnungen: Ali Soozandeh, Redaktion: Ulrike Becker

WENDEKLANG – BERLIN, TECHNO & DER MAUERFALL – rbb & ARTE – 2014
Die Dokumentation erzählt vom Aufstieg des Techno zum Soundtrack der Wende. Als 1989 die Mauer fällt, finden in Berlin ost- und westdeutsche Jugendliche zusammen. Auf dem ehemaligen Todesstreifen tanzen sie in illegalen Clubs zu einer rauen Maschinenmusik. Die neuen Klänge verstärken das Freiheitsgefühl der Wendezeit.
Der Film schildert die Entstehung der ersten gesamtdeutschen Jugendbewegung.
Partygänger und Künstler kommen zu Wort, auch DJs, die aus dem Ausland nach Berlin kamen. Ihre Erinnerungen, Gedanken, Einordnungen und Erzählungen werden entlang der historischen Ereignisse gruppiert. Sie erzählen von Clubs und Parties, aber auch von Kohl und der Treuhand, vom Zusammenwachsen Ost-West. Die Töne werden mit zeitgeschichtlichem Material kollagiert. Der Film fängt den Geist der Wendezeit ein und macht spürbar, wie eng Pop-Geschichte und politische Geschichte zusammenhängen.
Die Grundlage für den Film ist das Interview-Buch ‚Der Klang der Familie – Berlin, Techno und die Wende‘ (suhrkamp) von Felix Denk und Sven von Thülen.