Weltweit

DER DUFTJÄGER – SWR & ARTE – 2008

Laurent Severac, 44, Franzose mit Wohnsitz Vietnam, hat einen abenteuerlichen Beruf. Er sucht in Südostasien nach unbekannten, wohlriechenden Pflanzen für die französische Parfümindustrie. Wir waren dabei, als Laurent im Dschungel Nordvietnams auf „Mak Truk“ stößt, Samenkapseln eines wilden Ingwerbusches. Spannend, als der Duftjäger erstmals „Tempelmelisse“ destilliert, die er im Kräutergarten einer Tempelsauna in Laos entdeckt hat. Abenteuerlich, wenn er mit einer Expedition in den laotischen Bergwald aufsteigt, um dem teuersten Geruchstoff der Welt nachzuspüren: Adlerholz-Öl, dreimal teurer als Gold.

In Grasse, der Weltmetropole des Parfüms bietet Laurent seine Duft-Entdeckungen an. Werden die Einkäufer und die Parfümeure, die so genannten „Nasen“, Laurents „Tempelmelisse“ oder „Mak Truk-Öl“ mögen?

KALT, RISKANT UND GUT FÜRS KARMA – SWR & ARTE – 2006
Mit Hindu-Pilgern durch die Berge Kaschmirs

Spektakulär ziehen jedes Jahr bis zu 500.000 Hindus durch die Bergwelt der Krisenregion Kaschmir. Die „Amarnath Yatra“, der Pilgerzug zur Höhle von Amarnath, ist die ungewöhnlichste und gefährlichste Wallfahrt Indiens.

Im Sommer, wenn die Pfade halbwegs schneefrei sind, sind sie unterwegs: Bauern, Wanderasketen, smarte Yuppies aus Indiens Megastädten. Zu Tausenden pilgern sie durch grandioses Hochgebirge, schlafen in exponierten Zeltlagern, essen in provisorischen Hochgebirgs-Raststätten. Ihr Ziel ist eine einsame, 4000 m hoch gelegene Höhle. Dort hat einst Gott Shiva seiner Frau das Geheimnis der Unsterblichkeit enthüllt, so die Legende. Deshalb ist die Höhle den Hindus heilig.

Der Film begleitet vier Pilger. Premal, Abishek und Vijay sind 19, 23 und 31 Jahre alt. Mit ihrem Onkel Mukesh, 40, einem Börsenhändler, fahren sie von Bombay aus nach Kaschmir. Der Film zeigt Strapazen, Spaß und religiöses Verständnis der jungen Männer. Er zeigt ihre Furcht vor Unwetter und Terroranschlägen und thematisiert ihr Verhältnis zu den muslimischen Kaschmiri.

NORDKOREA
1- Unterm Roten Stern – Alltag in Nordkorea – WDR/NDR – 2006

Vor allem durch kleine Portraits einfacher Bürger versucht der Film, Einblicke in das alltägliche Leben der Nordkoreaner zu gewinnen. In der Hauptstadt Pjöngjang, dem „Paradies der werktätigen Massen“ passt Rentnerin Kang auf, dass in ihrem Wohnblock die Beschlüsse der Partei auch von allen recht verstanden werden. Und Herr Jon, ein Dirigent, probt mit seinem Chor das Stück „Wir werden Dir für immer folgen“.

2 – Mission Nordkorea – Einblicke ins „Paradies der Massen“ – 2003

Die BSE-Krise machte diesen Film möglich. Damals wollte niemand in Europa Rindfleisch essen, auch nicht gutes, geprüftes Fleisch. Immense Mengen wurden deshalb eingefroren, gelagert und sollten schließlich vernichtet werden. Deutschland schenkte dieses Rindfleisch dem hungernden Nordkorea als Winterhilfe. Das Fleisch von 130.000 Rindern wurde an sechs Millionen bedürftige Bürger verteilt. Dies wurde überwacht von acht deutschen Inspektoren, die sich – eine Bedingung für die Hilfe – frei im Land bewegen konnten. Überraschend: unsere Kamera durfte mit! Und als erstem Fernsehteam erlaubte man uns, was sonst strikt unterbunden wird: nämlich „Privatkontakte“, d.h. gewöhnlichen Bürgern Nordkoreas im Alltag zu begegnen.
Deutsche, französische, englische und spanische Sprachfassungen.

JEDER WIND HAT SEINE REISE – VON INDIEN NACH SANSIBAR – BR & ARTE – 2002

Zweiteilige Dokumentation über den Wind, die Dhows und die Kultur am Indischen Ozean.
25 Meter lang, das Segel tausend Mal geflickt, ein Schiff der Vergangenheit – die „Swalihina“ ist einer der letzten großen Lastensegler Ostafrikas. 15 Mann Besatzung, dazu Bruno, der Schiffsaffe und der immerzu kommandierende Kapitän Kame Fumo segeln Ladung die afrikanische Küste rauf und runter, wie in ganz alter Zeit.

Ab dem 11. Jahrhundert ließen sich erst persische, dann südarabische Seefahrer und Seehändler an der ostafrikanischen Küste nieder, bauten Handelsstädte, heirateten afrikanische Frauen und begründeten so die muslimische und maritime Suaheli-Kultur. Suahel, ein arabisches Wort, bedeutet Küste. WaSuaheli sind die Küstenleute, KiSuaheli heisst ihre Sprache, die zur Verkehrssprache ganz Ostafrikas wurde. Die „Suaheli-Küste“ beginnt in Südsomalia, und zieht sich über die Küsten Kenias und Tansanias 2800 Km lang bis nach Nordmosambik, wo der Monsun endet.

 

Folge 1: Kaskasi – Von Indien an die Suaheli-Küste

Folge 2: Kusi – Von den Mondinseln nach Sansibar

Dhows, die alten hölzernen Segler, fuhren schon vor 2000 Jahren zwischen den Häfen Indiens, Arabiens und Ostafrikas; dank der Winde des Monsuns. Von November bis Mai bläst der „Kaskasi“ südwestwärts. Danach bläst der „Kusi“ in die andere Richtung. Mit dem Wind fuhren Menschen und Waren, zugleich Traditionen, Ideen und Lebensart. An der Küste Ostafrikas entstand so eine afro-arabische, vom Handel, dem Wind und dem Islam geprägte Mischkultur – Suaheli.

Die Filme entdecken, was von den alten, kulturprägenden Zeiten des Seehandels in Indien, Arabien und Afrika geblieben ist. Sie zeigen, wie das Leben in den Häfen und an den Küsten heute ist und widmen sich dabei vor allem der Suaheli-Küste Ostafrikas.

LIBYEN – REISE IN EIN UNBEKANNTES LAND – BR & NDR – 1998

Zweiteilige Dokumentation über ein unbekanntes Land.
Lange war das ölreiche Wüstenland dem Westen gegenüber feindselig eingestellt. Ghaddafis bizarre Politik brachte Libyen das dunkle Image eines „Terroristenstaates“. Das (erst jüngst aufgehobene) UN-Embargo isolierte das Land weiter. So wurde noch kaum bemerkt, dass Libyen ruhiger, friedlicher geworden ist, militärische Abenteuer beendet hat und sich vorsichtig öffnet. 1998 gelang es uns als erstem Fernsehteam, in Libyen lange und ausführlich drehen zu dürfen.

 

1998 – Die „Große Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Jamahirya“ galt lange als terra incognita auf dem internationalen Fernsehmarkt, eine der letzten weltweit. Lybiens riesige Sand- und Steinwüsten und bizarre Gebirgszüge, die legendären Oasen kontrastieren reizvoll zur mediterranen Küste, die seit der Antike ein Brennpunkt der Geschichte war. Phönizier, Griechen, Römer, Byzantiner und Türken rangen um das „Tor zu Afrika“, von dem aus bis ins 19 Jh. die wichtigsten Karawanenrouten nach Schwarzafrika ihren Anfang nahmen. Film 1 beginnt in der Küstenmetropole Tripolis und führt dann immer tiefer in die Sahara, bis in das Land der Tuareg. Film 2 beginnt mitten in der Wüste, führt über die wundersamen „Wanderseen“ der Sahara langsam wieder zurück zum Mittelmeer. Die Filme thematisieren Kultur, Geschichte, Landschaften des zu 95% wüstenhaften Landes, vor allem aber den ganz normalen Alltag seiner Menschen. Über sie lernt der Zuschauer Libyen kennen. Dabei geht es etwa ums Ölgeschäft, das Wasserproblem, Mode und Models, die Zeit der Karawanen, die Spuren der Römer, „unterirdische“ Oasen, die Frauen in Libyen, den Kulturspagat zwischen islamischer Tradition und modern-sozialistischer Staatsdoktrin. Das „politische Libyen“ nehmen die Kulturfilme nicht ausdrücklich, sondern implizit wahr; durch den Alltag der porträtierten Menschen.